Leben Pur – Beziehung, Liebe und Sex in der heutigen Gesellschaft

Oktober 26, 2009

2.8 Es gehören immer 3 dazu – wenn man 2 Menschen liebt…

Filed under: Liebe & Sexualität — hackreb @ 11:56 pm

Ein guter Freund von mir erzählte mir neulich von einer Unterhaltung, die er beim Mittagessen vom Nachbartisch aufgeschnappt hat. Er fand das so interessant, dass er mir die Geschichte kurz erläuterte und mich nach meiner Meinung fragte. Fand das Thema ganz interessant, daher möchte ich das an dieser Stelle kurz aufzeigen.

Die Situation war die Folgende: Ein Mann ist seit einigen Jahren in einer festen Beziehung und hat eine sehr gute Freundin. Zwischen der Freundin und ihm lieft bisher nie mehr als Freundschaft, dennoch fühlt er sich in den letzten Monaten immer mehr zu dieser Frau hingezogen. Zugleich behauptet er aber seine langjährige Beziehung zu lieben und soweit „eigentlich“ ja auch glücklich zu sein. Er stellte also die Frage an seinem Freund, ob es denn möglich sei, dass man 2 Menschen liebt…

Die Antwort auf diese Frage ist recht einfach: Nein.

Ich glaube nicht, dass man tatsächlich 2 Menschen lieben kann, sofern wir Liebe als die Vollendung innerhalb einer Beziehung definieren. Der gute Mann erlebt etwas, was wir wohl alle in unserem Leben erfahren, wenn wir mal einige Zeit mit einem Partner zusammen sind. Der Alltag nimmt die Überhand, das Prickeln ist nicht mehr so wie am Anfang und man kennt seinen Partner einfach in und auswendig. Da wir alle Menschen sind und somit mit dem Geschenk gesegnet sind auch freundschaftliche Verhältnisse zu unseren Mitmenschen pflegen zu dürfen, entwickelt sich natürlich auch hier eine gewisse Form der Zuneigung, des Vertrauens und der Wertschätzung – ganz ähnlich wie bei dem aktuellen Partner der Beziehung.

Der Unterschied liegt hierbei in der Regel aber definitiv in Charme des „Halb-Neuen“, d.h. anders als bei einer Affaire mit einer noch unbekannten Person haben wir zu unseren andersgeschlechtlichen Freunden bereits eine sehr wichtige Basis aufgebaut, sind aber nie an die Grenzen gekommen, die wir in unserer aktuellen Beziehung bereits überschritten haben. Somit ist der – nennen wir ihn mal – „final step“ bei unserer Freundin (Kumpel) noch nicht gegangen worden und das macht das Ganze interessant. Unser Gehirn spielt uns dann einen kleinen Streich – wir glauben Gefühle für unsere Freundin entwickelt zu haben, die über eine Freundschaft hinaus gehen. In Wirkichkeit dagegen ist es einfach nur der Reiz des Unbekannten, der jeden Mensch antreibt und nicht eine wirkliche Liebe, wie wir sie unserem Partner gegenüber empfinden.

Wäre ich der Freund von diesem Herrn gewesen, hätte ich ihm einen ganz einfachen Rat gegeben. Ich hätte ihm geraten, sich mit seiner Freundin auf etwas „verbotenes“ einzulassen, aber dabei zu versuchen die Grenze des Fremdgehens nicht zu überschreiten. Die Kunst liegt hierbei darin, sich auf einer Ebene anzunähern, die den Reiz des Unbekannten minimiert und zugleich nicht einen Betrug gegenüber dem Partner zur Folge hat.

Die Menschen haben die Angewohnheit immer gleich in Extremen zu denken und vernachlässigen häufig die Möglichkeit einer Annäherung. Ja, einfach mal mit dem Feuer spielen – in der Regel erkennt man selbst ob es richtig oder falsch ist bevor man sich verbrennt. Für welche Richtung man sich dann entscheidet ist jedem selbst überlassen. Es ist ja durchaus auch möglich, dass die Freundin in der Tat der bessere Partner als der Aktuelle ist. In der Regel aber wird man recht schnell merken, dass hier unterbewußte Wunschvorstellungen (nämlich die einer Ergänzung für die eigene aktuelle Beziehung) der eigentliche Motivator sind.

Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einer Sache unsicher sind, hilft es nicht davor wegzurennen. Wir müssen uns den Dingen stellen und eine Antwort auf die Unsicherheit finden – nur so können wir uns wieder voll und ganz auf das konzentrieren was wir bereits besitzen.

Und wenn es zu dem unwahrscheinlichen Fall kommen sollte, dass man tatsächlich mit der Freundin seinen Partner betrügt? Dann kann ich nur wärmstens Kapitel 8 empfehlen – was Hunde und Menschen gemein haben 😉

2.7 Ich wurde verletzt – na und?

Filed under: Liebe & Sexualität — hackreb @ 11:55 pm

Ich bin ein Mann.

 

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und denken Sie darüber nach, welche Assoziationen Sie mit dieser Aussage verbinden. Bestimmt sammeln sich bei Ihnen Begriffe wie „Machogehabe“, „Stärke“, „Gefühlskälte“, „Penis“ und wohl auch „mangelnde Sensibilität“ irgendwie in den Kopf.

Ich gratuliere Ihnen – ich behaupte, dass 80% der Menschheit genauso denkt und somit hat auch 80% der Menschheit Recht.

Männer sind großmäuliger als Frauen. Männer sind stärker als Frauen. Männer können mit emotionalem Schmerz besser umgehen als Frauen. Männer haben ein Penis. Und ja, Männer sind unsensibel.

Aber Männer haben Gefühle.

 

Es war mir wichtig, dies zunächst darzulegen, damit ein kleines bisschen Glaubwürdigkeit in diesem Kapitel bestehen bleibt. Ich weiß also wovon ich rede.

 

Wir leben in einer Zeit, die enorm schnelllebig ist. Wir leben außerdem in einer Zeit, in welcher es uns so gut geht wie nie zuvor. Vor allem aber leben wir in einer Zeit, in der wir verlernt haben, dass Schmerz und Enttäuschung zum Leben dazu gehören.

 

Die Generation Weltkrieg war da sicher noch anders, nur leider ist die Lebensdauer eines jeden Menschen begrenzt und somit sterben diese Menschen der Zeitgeschichte langsam aus. Da die meisten von uns das große Glück haben in einer friedlichen Welt aufgewachsen zu sein, stellen sich uns ganz neue Probleme, die für die o.g. Generation wahrscheinlich kaum eine Bedeutung hatten. Während viele früher um ihr nacktes Überleben kämpfen mussten, schlagen wir uns mit Ratgebern für die perfekte Liebe und der Frage ob wir nun in der Karriereleiter noch eine Stufe höher steigen können, rum.

 

Aber es ist wie es ist – zu unser aller Leben gehört der Konflikt und wenn eben gerade kein Krieg und Zerstörung zur Hand sind, macht man sich eben das Leben mit dem emotionalen Kampf schwer.

 

Ich habe in meinem Leben viele Menschen kennengelernt, die belogen, verarscht, enttäuscht und seelisch missbraucht wurden. Ich zähle mich dazu.

 

Diese Erfahrungen prägen uns und diese Erfahrungen ändern uns. Viele Menschen schwören sich, dass so etwas nie wieder passiert und dennoch fliegt man immer wieder aufs Neue auf die Schnauze. Gerade hat man wieder begonnen einem Menschen zu vertrauen und eben dieses Vertrauen wird schamlos missbraucht. Da lässt man es doch besser gleich sein.

 

Man beginnt also eine emotionale Mauer um sich herum aufzubauen an der jeglicher potentieller Schmerz abprallt, da man es gar nicht erst soweit kommen lässt verletzt zu werden. Man tröstet sich in seiner Arbeit und setzt seine Ansprüche an die Liebe und die Beziehungen herunter.

Einige Jahre später und die eine oder andere oberflächliche Erfahrung stellt man fest, dass irgendwie jeder aus dem Bekanntenkreis seit Jahren in einer festen Beziehung ist, nur man selbst alleine da steht.

 

Das mag etwas dramatisch klingeln und vielleicht ist es auch etwas überzogen betrachtet, aber ich habe eben diese Menschen kennengelernt. Menschen die sich nicht öffnen können, Menschen die ihre Gefühle nicht ausleben, Menschen die ihr Leben auf Sparflamme „genießen“. Eines kann von ihnen sicherlich nicht behaupten: Leben pur.

 

Niemand sagt, dass es einfach ist Enttäuschungen oder Verletzungen wegzustecken. Dennoch muss man sich in dieser Situation die simpelste aller Fragen stellen: Was soll man denn bitte sonst tun?

 

Ich denke diese Menschen müssen lernen, dass es zum Leben dazugehört schlechte Erfahrungen zu sammeln und müssen sich vor allem darüber klar sein, dass es keine Alternative zu Vertrauen gibt. Es ist nicht möglich eine erfüllte Beziehung zu leben, wenn man dem Partner nicht vertraut. Ich bin kein Psychologe aber vielleicht ist es gerade deshalb so einfach die offensichtlichste Lösung bei einem solchen Problem zu beschreiben. Springt über Euern Schatten und geht das Risiko erneut ein. Versucht aus der Erfahrung zu lernen, versucht dieselben Fehler nicht wieder zu begehen, seid vorsichtig, aber schlussendlich geht das Risiko ein.

 

Eine gute Freundin von mir erzählte mir neulich, dass sie in ihrer letzten Beziehung derart gelitten hat, dass sie sich geschworen hat so etwas nie wieder zuzulassen. Ganz ehrlich, ich finde das traurig. Natürlich gibt es dort draußen eine Menge Typen, die nichts anderes wollen als der jungen Dame die Schlafzimmerdecke von unten zu zeigen. Das ist aber auch okay so. Wer das möchte, soll sich genau darauf einlassen, wer es nicht möchte sollte einfach vorsichtig sein. Es gibt aber auch genug Männer, die es in der Tat ernst meinen und es gibt sogar solche, die zwar ernste Absichten haben es selbst aber noch nicht wissen. Nehmt euch einfach ein bisschen Zeit und lasst es langsam angehen. Wenn der Partner wirklich ein ernsthaftes Interesse hat, dann kann er auch eine gewisse Zeit warten, bis er das „Ziel“ erreicht. Spätestens dann merkt man(n) recht schnell wie ernst die Absichten sind.

 

Wenn ihr verletzt wurdet, ist es völlig in Ordnung in Zukunft vorsichtiger zu sein. Macht aber nicht den Fehler durch eure Angst das Leben nur halb zu leben.

 

2.6 Wer war das denn – jeder Mensch hat seine Vergangenheit

Filed under: Liebe & Sexualität — hackreb @ 11:54 pm

Was wäre das Leben ohne Erfahrungen? Der eine macht sie früher, der andere später – aber jeder macht sie.

 

Erfahrungen sind wichtig. Sie prägen uns. Sie verhindern, dass wir Fehler erneut begehen. Oder aber sie sorgen dafür, dass wir einen Fehler erneut machen und uns danach tierisch ärgern, dass wir so dumm waren diesen Fehler erneut zu begehen. Wie auch immer, Erfahrungen erweitern unseren Horizont und machen uns zu dem was wir sind.

 

Was aber wenn die Erfahrungen bzw. Erlebnisse der Vergangenheit einen plötzlich einholen?

 

Wer kennt es nicht? Man kommt gerade mit seiner neuesten Flamme ausm Kino und zack – da steht die flüchtige Bekannte von vor paar Jahren und man grüßt sich (eventuell) freundlich. Natürlich sind Frauen neugierig und wollen dann gleich wissen, wer das denn nun war. Wenn man(n) klug ist, sagt man jetzt „Das war meine Schwester“ – dann ist das Gespräch in der Regel beendet. Wenn man Pech hat, ist die Holde aber ganz heiß drauf Deine Familie kennenzulernen und spricht die junge Dame dann sogleich an… Aua – kann nach hinten los gehen. Selbst wenn sie es nicht tun sollte, wird die Tatsache, dass die Anzahl der weiblichen Geschwister sich über die kommenden Wochen eventuell enorm erhöhen, ein wenig das Misstrauen bei der neuen Freundin wecken. Das Familientreffen spreche ich an dieser Stelle gar nicht erst an.

 

Bringt halt nicht viele zu lügen und warum kann man nicht einfach ehrlich sein und sagen „Hey, das war ne Ex von mir“?

 

Seien wir doch mal ehrlich, niemand will wissen mit wie vielen Personen der neue Partner nun schon was hatte. Dieser Wunsch nach Unwissenheit scheint auch mal wieder so ein Ego-Ding der Menschen zu sein – Konkurrenzdenken und solche Dinge.

 

Dabei ist doch die Wahrheit die, dass jeder von uns seine Vergangenheit hat und dazu auch stehen sollte. Ich persönlich kenne Menschen, die haben 10 Jahre ihres Lebens damit verbracht sich ständig neue Betten zu kaufen, da die Kerben keinen Platz mehr hatten. Dann ganz plötzlich hat es „Bumm“ gemacht und sie wurden die liebsten und treusten Familienväter. Jeder hat seine Phasen, seinen Charakter und seine Vorlieben – und solange man nicht den Partner gefunden hat, ändern sich diese auch nicht.

 

Warum also sollte man nun plötzlich so tun als wäre man sein Leben lang brav in der Bibelstunde gewesen und hätte nie verrückte Dinge getan? Natürlich braucht man so was nicht an die große Glocke hängen – das ist meist ziemlich arm. Und natürlich muss man auch nicht darauf ehrlich antworten, wenn die neue Freundin fragt, mit wie vielen Partnern man denn nun schon den Beischlaf geübt hat. An dieser Stelle lügt sowieso jeder – egal ob männlich oder weiblich.  Irgendwer hat mal die Regel aufgestellt, dass Männer immer mit Faktor 3 rechnen, Frauen dagegen mit dem Teiler 3…. dennoch kann man doch ehrlich sagen, dass man eine Zeitlang vielleicht eher mal die Sau rausgelassen hat. Wenn der neue Partner das nicht vertragen kann, wird es sowieso schwierig. Solange man seinem neuen Partner das das Gefühl gibt, dass er / sie wirklich etwas Besonderes ist, sollte es doch keine Probleme geben.

 

Wenn ich mich heute so im Internet umschaue werde ich erschlagen von adultfriender und mydirtyhobby Websites. Dort exibitionieren sich Menschen gezielt im Netz, veröffentlichen ihre pornographischen Videos und Bilder und füllen sich eventuell so ihr Taschengeld auf.

Yeah, viel Spaß beim nächsten Bewerbungsgespräch.

Soweit muss man dann nun ja doch nicht gehen, dennoch halte ich es nicht für schlimm nach außen hin eine authentische Person zu sein. Wenn jemand ein Frauenheld war, dann sollte er nicht versuchen dies zu leugnen – umgekehrt genauso. Die Leute sollten dazu stehen, was sie in ihrem bisherigen Leben getan haben und sich dafür auch nicht schämen.

 

Wenn ich morgen eine Frau kennenlernen würde und sie würde mir erzählen, dass sie eine gewisse Zeit mal hier und mal dort war, würde mich das nicht stören. Ich erwarte von meiner Partnerin, dass sie jetzt mit mir zusammen ist und das entsprechend auch durchzieht… davor kannten wir uns nun mal nicht und das sollte die Vergangenheit nun mal auch die solche sein.

 

Also liebe Leute, macht mal langsam mit euren Vorurteilen und gebt den Jungs und Mädels ne Chance bevor ihr sie abstempelt.

 

 

2.5 Run or Stay – jein ich weiß nicht ob ich will.

Filed under: Liebe & Sexualität — hackreb @ 11:54 pm

Es gibt Tage an denen ich mich frage, wer sich eigentlich all diese „Liebeskomödien“ im Kino anschaut. Es ist eigentlich immer (und wirklich immer) die gleiche Geschichte. Junger Mann und junge Frau lernen sich kennen, können sich nicht leiden, nähern sich dann aber im Laufe des Films an, es gibt einen großen Streit und am Ende legt einer von beiden seine Gefühle brach, was dazu führt, dass die Beiden doch noch zusammenkommen. Schnitt. 2 Jahre später – Hochzeit auf einer grünen Wiese oder wahlweise dem heimischen Hofe (jeder Darsteller hat eine Villa im Kolonialstil mit sehr großem, perfekt gemähten Garten und einer weißen Pergola). Läuft es so im wahren Leben ab? Na, ich weiss nicht.

Mal davon abgesehen, dass der normale Industriekaufmann sich vielleicht gerade die Pergola, nicht aber das dazugehörige Haus leisten kann, sind die Beziehungen die ich so kenne – und auch selbst erlebt habe – ein klein bisschen anders abgelaufen.

Das schöne an diesen Filmen ist, dass es Filme sind. Das traurige daran ist, dass sie mit der Wirklichkeit mal so irgendwie gar nichts gemein haben. Das Happy End macht einen zwar für den Moment in der Tat „happy“, wenn die DVD aber zu Ende ist und die Tine mit Ihren 4 Wänden den TV-Bildschirm wieder füllt, finden wir uns ganz schnell in der Wirklich wieder.
Das Leben sieht in der Regel nämlich etwas anders aus: Wir lernen jemanden kennen, entweder per Zufall oder wie etwa 2/3 der Deutschen bei der Arbeit oder über Freunde. Man findet sich sympathisch, geht ein paar Mal aus, landet irgendwann zusammen in der Kiste  – und dann? Wie geht’s weiter? Ist man zusammen? Ist man verliebt? Soll man eine feste Beziehung eingehen? Erstmal weiter daten? Fragen über Fragen – die Antwort ergibt sich meist ganz von selbst.

Was genau ist eigentlich Verliebheit?

Meine Mutter sagte stets, dass Verliebtheit ungleich Liebe sei. Ich glaube sie hatte Recht. Verliebt ist man am Anfang… man lernt jemanden kennen, es kribbelt im Bauch (und auch sonst wo) und alles ist ganz supitoll. Ich habe zwar noch nie die Welt rosa gesehen, aber offenbar kommt auch so was bei dem einen oder anderen Menschen vor. Man liegt abends im Bett, erinnert sich an den Abend und kann es kaum erwarten, den Menschen wiederzusehen, der einen plötzlich ganz stark interessiert.

Nach einiger Zeit entwickelt sich das ganze weiter und es ergibt sich eine der berühmten Kreuzungen im Leben, in denen man nur rechts oder links gehen kann. Die eine Richtung bedeutet das obligatorische „Lass uns lieber Freunde sein“ und endet in der Regel in Frust und Enttäuschung. Sollte es irgendwem in der Tat schon einmal gelungen sein, direkt aus einer Beziehung heraus eine Freundschaft zu schliessen, dann möge diese Person sich bei mir melden. Ich habe es selbst versucht und musste feststellen, dass es irgendwie nicht funktioniert.

Die andere Richtung dagegen zeigt in Richtung Liebe und hier wird es dann interessant.

Der Übergang von der Verliebtheit in Liebe definiert sich wohl dadurch, dass man nicht mehr jeden Tag zitternd vor Aufregung darauf wartet, dass sein Schatz nach Hause kommt, sondern dass plötzlich ganz andere Dinge im Vordergrund stehen. Gemeinsame Interessen, zusammen die Freizeit gestalten, die Macken des Anderen ohne Probleme ertragen… einfach miteinander eine verdammt gute Zeit haben. Des Weiteren beginnt man wohl den anderen zu respektieren, man beginnt Verantwortung zu übernehmen und ist plötzlich ganz freiwillig zu Kompromissen bereit.

Man sieht also, dass Liebe definitiv tiefgründiger ist als das oberflächliche Verliebtsein.

Die Sache mit dem Ego

Ein Freund von mir hat eine Freundin, in die er nie verliebt war. Er selbst bezeichnet das Ganze als „Wir sind direkt auf die nächste Stufe gesprungen“. Um ehrlich zu sein, beißt sich das mit meinen Vorstellungen eine Beziehung einzugehen… ist es wirklich okay etwas Festes einzugehen, ohne dass man je verliebt war? Nie dieses Kribbeln hatte? Nie allein zuhause saß und sich wie ein Idiot auf den Abend gefreut hat, wenn man „SIE“ endlich wiedersieht?

Derselbe Freund sagte mir, dass Verliebtheit ein Ego-Ding sei. Fand ich eine wirklich interessante Theorie. Man ist heiß auf jemanden, ist neugierig die Person kennenzulernen, ist in der berühmten Jäger-Phase des Mannes und wenn man sie dann hat, dann verblasst das eben irgendwann und wird zu Liebe. Ist es tatsächlich so einfach?

Ist Verliebtheit nun also ein Ego-Ding oder ist es die Vorstufe zur Liebe? Die Antwort ist wahrscheinlich, wie so oft im Leben, von der individuellen Situation abhängig.

Vor allem aber stellt sich für mich die Frage, ob es Sinn macht etwas Neues mit jemandem einzugehen, der unglaublich gut zu einem passt und wo die gemeinsame Zeit wirklich klasse ist, aber in den man einfach nicht verliebt ist? Sollte man es einfach eingehen und schauen was sich draus entwickelt oder gibt man damit schon automatisch den Weg vor, diese Person zu verletzen und zu enttäuschen? Sollte man in diesem Fall nicht eher eine Freundschaft von Anfang an anstreben?

Ich habe für mich jedenfalls meine ganz persönliche Überzeugung, wie die Dinge ihren Gang nehmen sollten und ich habe auch viele Freunde, bei denen es eben genau so ablief: Man hat sich verliebt, ist zusammengekommen, daraus wuchs dann Liebe und heute sind sie noch immer glücklich. Dem Kribbeln ist Verantwortung und Respekt, vor allem aber Kompromissbereitschaft, gewichen.

Warum man sich häufig in die Falschen verliebt?

 

Ich habe für mich eine These aufgestellt, die gerade für alle Scheidungskinder da draußen interessant sein könnte – ihr verliebt euch immer genau in die Menschen, bei denen ihr sowieso schon wisst, dass es nicht funktionieren kann – und zwar genau aus diesem Grund. Es ist doch ein bequemes Gefühl sich in jemanden verlieben zu können, bei dem man sowieso schon weiß, dass es niemals wirklich ernst wird und man sich fest binden muss. Feste Bindungen bedeuten nämlich auch eines: Die Gefahr, dass die Beziehung scheitern könnte.

Wir sind verliebt – und es klappt trotzdem nicht?

 

Ja, so etwas gibt es und ich spreche hierbei nicht von dem kleinen dicken Jungen, der so gerne mal mit der Cheerleaderin ausgehen würde – ich spreche von beidseitigem Verliebtsein bei gleichzeitiger offensichtlicher Hoffnungslosigkeit. Beispiele? Sehr gerne.

Denken wir an das Paar, bei welchem der Mann 30 Jahre alt ist, die junge Dame aber gerade erst 17.

Probleme vorprogrammiert – unterschiedliche Freundeskreise, andere Interessen, völlig konträre Punkte in der Lebensplanung und wenn das Mädel gerne endlich in die Disko gehen darf, sitzt der Mann dann doch lieber gemütlich bei einer Flasche Wein zuhause.

Denken wir an das Paar, bei welchem der Junge türkischer Abstammung ist und das Mädel einen deutschen Pass mit sich trägt. Probleme vorprogrammiert – unterschiedliche kulturelle Traditionen, verschiedene Moralvorstellungen, Ehre, Stolz, Werte. Geht sowas gut ohne dass sich eine der beiden Parteien stark anpassen muss?

Denken wir an das Paar, bei welchem das Mädchen aus gehobenem Hause kommt („Papi ist Geschäftsführer“) und plötzlich den Möchtegerngangster mit abgebrochener Hauptschule und Sprachfehler nach Hause bringt. Yo und so.

Alter, Herkunft, Religion, sozialer Stand, Wohnort, Interessen, Vergangenheit… usw. sind Faktoren, die eine Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilen können.

Die Prinzessin aus dem Märchen, die den armen Schmied heiratet ist zwar eine romantische Vorstellung, aber wie oft klappt denn so etwas in der Realität? Also gleich abhaken.

Ist es wirklich so einfach? Welche Rolle spielt denn der Faktor „Gefühle“ wirklich bei der Sache? Kann ich mit einem Menschen den ich liebe wirklich zusammen sein, wenn so viele andere Faktoren dagegen sprechen? Hollywood und diverse Romane zeigen uns, dass es möglich ist. Aber seien wir doch mal ehrlich – die Gesellschaft hat uns allen ihren Stempel aufgedrückt. Es gehört sich für einen 30 jährigen nicht, mit einer 17 jährigen zusammen zu sein. Eine Familie mit anderem kulturellen Hintergrund hat ihre Probleme mit einem eventuellen Schwiegersohn der so sehr anders denkt und handelt. Und ja, der arme Kerl auf Hartz IV wird niemals den Lebensstil bieten können, den Du bisher gewöhnt warst. Ich will diese Probleme nicht runterspielen, es sind Probleme. Die Frage ist aber, ob diese Probleme uns davon abhalten sollten gar nicht erst auf unser Herz zu hören sondern gleich den Verstand über alles zu stellen.

In der Regel lässt man es also gleich sein – somit entgeht man schon mal der Gefahr, dass es scheitern könnte. Ja, die Wahrscheinlichkeit ist in der Tat höher, dass es scheitert – aber der dumme Spruch „No Risk no Fun“ ist meiner Meinung nach gar nicht so dumm.

Run or Stay? Hört auf euer Herz und ihr werdet das Richtige tun.

2.4 Wuff! Was Hunde und Menschen gemein haben – Treue in der heutigen Gesellschaft

Filed under: Liebe & Sexualität — hackreb @ 11:53 pm

Hunde sind tolle Tiere! Sie sind (meist) zutraulich, sie bringen einen dazu an die frische Luft zu gehen und vor allem sind sie eines: TREU! Die meisten zumindest. Ganz ähnlich verhält es sich mit den Menschen – zumindest was das mit der Treue angeht…

Ach ja das Thema Treue… häufig behandelt in vielen Frauenzeitschriften, Talkshows, Stammtischabenden und diversen Ratgebern, die einem erklären wie man sein Leben zu gestalten hat. Da ist es ja geradezu obligatorisch dass ich auch noch meinen Teil dazu beitragen muss.

Neulich saß ich Abends mit einer verheirateten Freundin zusammen und auch hier kam das Thema „Treue“ auf und es war durchaus interessant, welche Ansicht sie zu der ganzen Thematik abgab. Sie sagte einen Satz, der mich sehr beeindruckte, denn dieser lautete „Ich glaube, dass eine lange Ehe nicht auf Treue basiert“.

Mal davon abgesehen, dass ich eine solche Aussage nicht von ihr erwartet hätte, fand ich diese Aussage unheimlich interessant. Ich habe lange darüber nachgedacht und habe es bei den anderen Bekannten als Thema angesprochen. Die Meinungen waren durchaus vielseitig…

Doch bevor wir dazu kommen, möchte ich mal eine Frage in den Raum werfen, die mich heute nach meinem wöchentlichen Schwimm-Act im örtlichen Hallenbad beschäftigt hat: Was ist das Beste, was den Menschen mitgegeben wurde?

Nein, nicht „die Liebe“ – das wäre zu einfach. Vielleicht „der Sex“, aber das wäre zu oberflächlich. „Das Streben nach mehr“ geht schon in eine Richtung die auf Platz 1 stehen könnte, aber das meine ich auch nicht.

Ich glaube, dass größte Geschenk, dass dem Menschen gemacht wurde, ist die Möglichkeit zu vergessen. Schlimme Erlebnisse wie bspw. der Tod eines geliebten Menschen, die Trennung einer intensiven Beziehung oder eine herbe Enttäuschung sind im ersten Moment sehr schockierend und schmerzhaft. Aber die gute alte Zeit heilt dann eben doch alle Wunden. So schafft es in der Regel jeder Mensch mit solchen schlimmen Erfahrungen zu leben und sie nicht mehr 24/7 mit sich herumzutragen.

Ähnliches gilt für die guten Dinge, die uns allen widerfahren sind. Wie oft blättert man durch alte Fotos und erinnert sich an tolle Momente im Leben. Man trifft sich mit alten Freunden und schwelgt in Erinnerungen – die guten alten Zeiten eben.

Tolle Sache, dieses Vergessen…

… bis es zum Thema „Treue“ kommt.

Schlimme Erlebnisse und tolle Momente sind Punkte im Zeitstrahl des Lebens. In der Regel sind sie absolut und somit auch „abhakbar“ – man kann also damit abschließen und die Verarbeitung kann beginnen. Was aber ist, wenn es plötzlich nicht abschließbar ist und Faktoren wie Vertrauen, Unsicherheit und vor allem das menschliche Ego mit ins Spiel kommen?

Untreue ist genau so eine Sache… Das Vertrauen gegenüber einem geliebten Menschen ist dahin, man begegnet seinem Partner zukünftig mit Unsicherheit über jedes Wort, jedes Handeln, jede Rechtfertigung. Vor allem aber fühlt man sich als betrogener Mensch minderwertig. Die obligatorische Frage „Was hat sie / er was ich nicht habe“ kann einen wohl ganz schon quälen.

Ich hatte in meinem Leben das Glück nie betrogen worden zu sein – zumindest weiß ich es nicht. Und ganz ehrlich: Wenn dem so wäre, wollte ich es auch nicht wissen. Die Wahrheit ist eben nicht immer das Optimum.

Doch warum gehen Menschen fremd?

Der Mensch ist ein Mensch. Punkt. Der Mensch hat Fehler. Punkt. Der Mensch hat Bedürfnisse. Ausrufezeichen!

Werden diese Bedürfnisse nicht erfüllt, hat man generell 2 Möglichkeiten: Entweder man vergräbt sich in Unzufriedenheit oder man tut das, was einem gut tut: Man holt sich diese Bedürfnisse – auch wenn sie gegen geltende gesellschaftliche Konventionen verstoßen. Das mag sehr simpel klingen, aber das ist nun mal Fakt.

Ich habe in meinem Leben viele Menschen kennengelernt, unter anderem

– den verzweifelten Freund, der eine kranke Freundin  hatte, mit der er kein Sex haben konnte: Er ging fremd.

– die frustrierte Ehefrau, deren Mann nur arbeitet während sie sich zuhause um das zweite Kind kümmert: Sie ging fremd.

– die Freundin, die eigentlich mit ihrem Freund ganz zufrieden ist, aber die Leidenschaft fehlt: Sie ging fremd.

– den Freund, der eigentlich glücklich war, aber glaubte etwas in seinem Leben verpasst zu haben. Er ging fremd.

Fast alle diese Menschen haben eines gemeinsam: Sie gingen fremd… und sie sind heute noch mit ihrem Partner zusammen. Wie soll man das verstehen?

Ganz einfach: Nehmen wir das einfache Beispiel des armen Kerls, der immer lecker Schnitzel essen musste. Der gute Junge war irgendwann gelangweilt und da sah er ein Stück Brot. Nachdem er das Brot ein paar Mal gegessen hatte, wurde ihm plötzlich klar wie toll doch eigentlich das Schnitzel schmeckt… Diese enorm kreative Parabel ist denke ich zu verstehen.

Häufig ist man erst wieder in der Lage zu sehen was man hat, wenn man etwas anderes „angetestet“ hat. Da Untreue in sehr vielen Fällen auf sexuelle Aspekte zurückzuführen ist, ist der Spruch meiner Freundin daher in meinen Augen durchaus richtig.

Natürlich ist diese Theorie nicht auf alle Aspekte des Beziehungslebens anzuwenden. Handelt es sich bei der Motivation der Untreue um emotionale Aspekte, wie bspw. fehlende Gefühle ist dies ein Sonderfall – andere Baustelle!

Das wichtigste bei der ganzen Thematik ist aber eines: Niemals erwischen lassen! Bitte nicht falsch verstehen, ihr lieben Menschen die jetzt erregt den Kopf schütteln. Ich sage das nicht aus Rücksicht auf den Jungen, der gerade hinterrückst seine Freundin betrügt. Es geht um die Freundin, die betrogen wird (oder natürlich umgekehrt). Seien wir mal ehrlich – basierend auf der oben aufgestellten These bedeutet Untreue ein Schritt um wieder zu seinem Partner zurück zu finden. Damit tut man seiner Beziehung an und für sich ja etwas Gutes. Wenn der gute Kerl / die gute Dame nun aber mit der Wahrheit rausrückt, kommen wieder die Faktoren Ego, Misstrauen und Unsicherheit ins Spiel. Dabei hatte das ganze doch eventuell gar nichts mit dem eigentlich Wichtigem in einer Beziehung zu tun: Der Zuverlässigkeit und der Hingabe gegenüber dem Menschen mit dem man zusammen ist.

Um es platt auszudrücken: Es ging „nur“ um Sex.

Auch wenn uns die Gesellschaft etwas anderes vorzeigt… Ehrlichkeit bei Untreue ist Mist.

Klingt vielleicht hart, aber das ist Fakt. Damit tut man seinem Partner alles, aber sicher keinen Gefallen. Das hat nichts mit Ehrlichkeit zu tun, sondern ganz im Gegenteil. Wenn ein Mensch fremd geht, soll diese Person doch gefälligst mit dem schlechten Gewissen leben. Selbst schuld! Das Beichten gegenüber dem Partner ist nichts anderes als sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Dazu kommt, dass man seinem Partner unendlich weh tut. Davon abgesehen, dass die gesamte Beziehung den Bach runter geht und all die Dinge die man vielleicht über Jahre aufgebaut hat, alle mit einem Satz kaputt und nicht mehr zu retten sind.

Also ich weiß nicht, ob das klug ist…

Ich will nicht betrogen werden und ich will niemanden betrügen. Aber eines sollte jedem da draußen klar sein: Wenn es tatsächlich so ist, dass man seinem Partner untreu wird… dann sollte man nicht die Beicht-Nummer abziehen, sondern sich Gedanken machen über das „Warum“. Danach kann man eine Entscheidung treffen – und ganz ehrlich: Wenn es „nur“ um Sex ging, dann macht euch Gedanken ob es das wert ist, alles hinzuschmeißen nur weil uns die Gesellschaft den Treue-Stempel aufgedrückt hat.

Harter Tobak, ich weiss…

2.3 Ein bisschen vögeln muss schon drin sein – der Werteverfall der vielleicht wichtigsten Sache der Welt

Filed under: Liebe & Sexualität — hackreb @ 11:53 pm

Ich gehöre der Generation „BRAVO“ an – d.h. ich habe meine Jugend damit verbracht mich dem Thema Sex über eben diese Jugendzeitschrift anzunähern. Den meisten Menschen in meinem Alter ging es da wahrscheinlich ähnlich. Nicht dass Dr. Sommer & Co unbedingt der einzige Wegweiser waren, aber zumindest war es eine Möglichkeit sich dem Thema zu nähern ohne gleich in Stottern und Verlegenheit zu verfallen. Was genau hat aber eine Jugendzeitschrift mit dem Werteverfall zu tun?

Machen wir es mal einfach: Wenn man heute einen jungen Menschen nach der Bedeutung von Sex fragt, hört man in der Regel ganz unterschiedliche Aussagen als man sie von einem Mittzwanziger erfährt. Natürlich ist das so! Aber warum eigentlich?

Als junger Mensch hat man gewisse Ideale, die einem von Seiten der Gesellschaft, der Eltern oder auch der Medien vermittelt werden: Sex ist ein wesentlicher Bestandteil einer jeden Beziehung, sollte aber die Krönung des Ganzen sein und ist eigentlich kein autonomer Bestandteil, der ohne Liebe und Zuneigung funktioniert.

Paar Jahre und ein paar mehr oder weniger gute Erfahrungen später denkt man ganz anders darüber. Man hat Erfahrungen gesammelt, man ist das eine oder andere Mal auf die Schnauze geflogen und hat wahrscheinlich den einen oder anderen One-Night-Stand mit anschliessendem „Oh shit, was hab ich da wieder gemacht“ – Effekt am nächsten Morgen erlebt. Dies führt automatisch zu einer differenzierten Sicht der Sexualität.

Berücksichtigen wir nun noch den alltäglichen Umgang mit Sex á la „Grundnahrungsmittel“ durch Serien wie „Sex and the City“, „Teenager außer Kontrolle“ und der vierten minderjährigen Mutter auf Hartz IV im Fernsehen am heutigen Tag wird uns ganz unterbewusst mitgeteilt, dass Sex mehr und mehr ein Alltagsgegenstand wird und somit seine Bedeutung als etwas „Besonderes“ verliert.

Laut aktuellen Umfragen haben etwa 70% der 16 jährigen bereits einen Porno gesehen – ich persönlich glaube, dass die Dunkelziffer sehr viel höher ist. Die Frage ist hierbei, ob dies besonders schlimm ist – natürlich ist es rechtlich bedenklich, aber mal ehrlich – wer von uns hat in seiner Jugend immer brav nach dem Gesetzbuch gelebt? Doch wie schlimm ist das wirklich?

Man sollte sich der Realität nicht verschließen und genauso wie Tot und Zerstörung zur Realität auf dieser Welt gehören (Kriegsfilme bilden dies durchaus gut ab) gehört eben auch die Pornografie / Prostitution zu unserem Leben auf dieser Welt. Schließlich gibt es käuflichen Sex seit Tausenden von Jahren. Das Problem hierbei sehe ich allerdings in der steigenden Aggressivität mit der dieses Thema abgebildet wird. Mittlerweile trifft man gerade im Web ja nicht mehr „aus Versehen“ auf eine Pornoseite, sondern man muss schon aufpassen, dass man eben nicht auf eine solche trifft. Hierbei geht es dann aber nicht mehr um „gewöhnlichen“ Sex (klickt man ja schon gelangweilt weg), sondern es fallen einen plötzlich neue Begriffe wie „Deep Throat“, „SheMale Whore Gagging“ oder „Creampies“ ins Auge. In der Regel kann man nur erahnen was sich dahinter verbirgt und wenn man dann mal den Klick wagt, wird einem in der Regel schlecht – so geht es mir zumindest.

Ich bin sicherlich kein konservativer Mensch und bin durchaus Verfechter der Ansicht „Was gefällt, ist erlaubt“, aber es gibt einfach Grenzen. Was hier passiert entwickelt sich in eine gefährliche Richtung: der komplette Verlust an Respekt gegenüber Frauen, Männern oder dem Thema Sex allgemein. Die jungen Menschen, die dies heute mehr oder weniger versehentlich konsumieren empfinden diese Darstellungen irgendwann unterbewusst als normal. Man muss es ja nur oft genug sagen – dann glaubt man es (so hat schon manch ein amerikanischer Präsident sein Handeln gerechtfertigt).

Ganz ehrlich – ich finde diese Entwicklung verdammt gefährlich und kombiniert mit der ohnehin steigenden Verdummung unserer Gesellschaft durch die Medien (ja, ich zahle gerne GEZ) führt dies zu einem Werteverfall in ungeahntem Ausmaß. Es geht hierbei nicht darum den Fortschritt oder die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft zu bremsen – es geht darum die Werte und Freiheiten die wir uns hart erkämpft haben zu bewahren. Spaßgesellschaft schön und gut, aber ohne Verantwortung beflügeln wir unseren eigenen Untergang.

Was also können wir tun? Verbote bringen nichts, das ist klar. Viel mehr sollten wir mit gutem Vorbild an die Sache rangehen. Zeigen wir unseren Kindern, dass sie ihre Freiheiten haben sollen, dass sie ausprobieren sollen, dass sie ihren eigenen Weg finden sollen. Aber zeigen wir ihnen gleichzeitig wie es richtig ist, damit sie eine Orientierung haben zu der sie zurückkehren können, wenn sie ihre schlechten Erfahrungen gemacht haben.

Doch es geht nicht nur um die Jugend – es geht auch um die älteren Generationen. Wir alle wissen, wer die Menschen sind, die das Erotikgeschäft im Internet zum lukrativsten überhaupt machen. Wir alle erkennen entweder an uns selbst oder im engen Freundeskreis die Menschen, die kaum mehr in der Lage sind Gefühle zu zeigen oder Geduld für einen Partner aufzubringen, da sie durch die ständige Berieselung von Sex als Alltagsgegenstand komplett abgestumpft sind.

Frauen haben hierbei den großen „Vorteil“ als Schlampe abgestempelt zu werden – das lässt die eine oder andere vielleicht zumindest 2 mal darüber nachdenken was sie tut. Männer dagegen postulieren sich durch die Kerben an ihrer Bettkante und stehen als die großen Stecher da.

Ich möchte hier nicht den Missionar spielen, der die sexuelle Freiheit verteufelt – ich selbst war in meinem Leben sicherlich kein Engel. Dennoch führt der ständige sexuelle Konsum zu einer Abstumpfung und das kann einfach nicht gesund sein.

Wir sollten ein wenig in uns gehen und wieder anfangen daran zu glauben, woran wir in unseren jungen Jahren geglaubt haben. Natürlich wissen wir heute, dass Sex mehr als Blümchenkuscheln ist und das ist auch gut so. Aber nur weil wir unseren eigenen Horizont erweitert haben, muss dies nicht bedeuten, dass wir gen Westen segeln und komplett unsere Küste aus den Augen verlieren. Ich glaube wenn wir manchmal etwas geduldiger sind und den Konsum ein wenig kritischer betrachten, wir durchaus die Gesellschaft ein kleines Stückchen in die – auf die Zukunft betrachtet – bessere Richtung lenken können.

2.2 Ätsch ich bin Single und muss damit leben – der Umgang mit der schnellen Sexualität

Filed under: Liebe & Sexualität — hackreb @ 11:52 pm

Ich bin Single. Genau wie – darf man den Statistiken glauben – einige Millionen andere Deutsche auch. Bin ich gerne Single? Eigentlich lautet die Antwort „nein“. Bin ich unglücklich? Eigentlich auch nicht…warum ist das so?

Diese Frage könnte uns wahrscheinlich am besten der gute Herr aus der Knoff-Hoff Show beantworten (Joachim Bublath), dieser hat mittlerweile aber eine eigene Sendung und muss nicht mehr mit der lockigen 80´er Jahre Dame und der „KNOFF HOFF“- Band im Hintergrund moderieren. Daher scheidet er an dieser Stelle aus und ich werde versuchen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umschaue sehe ich fast nur Pärchen. Die sind alle cool drauf und ganz sicher keine Langeweiler, aber sie sind eben alle Pärchen. Sie treten in der Regel immer zusammen auf und gehen meist auch wieder zusammen. Irgendwie hat das was von Rudelverhalten an sich. Selbst wenn wir alle gemeinsam die deutsche Fußballnationalmannschaft im Fernsehen bei Bier und Chips anfeuern, findet sich dieses Phänomen wieder – das einzige was sich ändert sind die Geschlechterverteilungen. Während wir Jungs voller Testosteron und Beck´s auf dem Sofa sitzen, plappern die holden Damen draußen auf der Terrasse über Gott und die Welt. Ich find das irgendwie interessant – und auch unterhaltsam.

Ich habe also das Glück zu den Menschen zu gehören, die auch mit den Partnern ihrer Freunde Spaß haben können, da sie alle unkomplizierte Menschen sind. Mit Schrecken erinnere ich mich da an den einen oder anderen „Freund“, der plötzlich zum Knecht seiner Beziehung wurde und plötzlich kaum mehr wiederzuerkennen war – dieses Schicksal ist mir glücklicherweise bei meinen wahren Freunden erspart geblieben. Danke dafür an dieser Stelle! Ihr werdet zu einem späteren Zeitpunkt noch detailliert erörtert.

Kommen wir aber zum eigentlichen Thema – ich bin Single – was genau bedeutet das für mich und wie sieht mein Alltag aus?

Die Dame an der Lidl Kasse hat mir heute schon ein wenig einen bemitleidenden Blick zugeworfen als ich meine Einkäufe auf das Band gelegt habe. Offenbar ist der hohe Pasta Konsum, die Flasche Dornfelder Rotwein und die Tiefkühlpizza ein Indiz für einen Single. Nu denn,  ich esse das eben gerne und dennoch hat sie irgendwie Recht. In früheren Beziehungen kam es eigentlich nie vor, dass ich meinen Einkaufswagen mit solch Essen gefüllt habe – da hat man gemeinsam gemütlich eingekauft, noch gemütlicher zusammen gekocht und die Vollendung der Gemütlichkeit beim gemeinsamen Essen mit Kerzen erlebt. Ich gebe zu… das fehlt mir schon manchmal.

Genauso fehlen mir eine Menge andere Dinge, die man mit einem Partner so mitbekommt. Da ist das gemeinsame Frühstücken am Sonntagmorgen, der Spaziergang durch den Park oder eben auch die Tatsache, dass man nicht die Daumen drücken muss um irgendwann mal wieder Sex zu haben.

Auf der anderen Seite habe ich einen großen Vorteil, den meine Freunde vielleicht weniger besitzen und wofür manch Revoluzzer sein Leben gelassen hat: Freiheit!

Wikipedia definiert Freiheit folgendermaßen: „Freiheit (lateinisch libertas) wird in der Regel verstanden als die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen verschiedenen Alternativen auswählen und entscheiden zu können. Der Begriff benennt allgemein einen Zustand der Autonomie eines handelnden Subjekts.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Freiheit)

Das trifft es verdammt auf den Punkt. Auch wenn meine Autonomie lediglich darin besteht, dass es eben keinen abendlichen Streit um das TV-Programm gibt und kein Gemecker entsteht wenn das Geschirr von gestern eben doch noch in der Küche steht. Nicht zu vergessen, dass das Bad definitiv nicht 3 mal pro Woche geputzt werden muss, ihr lieben Damen da draußen.

Das Problem an der Freiheit liegt in der mangelnden Empfindung eben der solchen. Wer sie hat, vermisst sie nicht. Wer sie nicht hat, empfindet sie als das höchste Gut auf Erden. Immanuel Kant sagte einst „Niemand kann mich zwingen, auf seine Art glücklich zu sein, sondern ein jeder darf seine Glückseligkeit auf dem Wege suchen, welcher ihm selbst gut dünkt, wenn er nur der Freiheit Anderer, einem gleichem Zwecke nachzustreben, die mit der Freiheit von jedermann nach einem möglichen allgemeinen Gesetze zusammen bestehen kann, nicht Abbruch tut.“

Konkret und auf „Twitter“-Niveau gekürzt bedeutet dies, „Mach was du willst, aber lass den anderen auch ihre Freiheit“.

Was bedeutet das im Zusammenhang mit dem Beziehungsleben zwischen zwei Menschen? Ganz einfach: Nimm Dir Deine Freiheit und lass Dir von niemanden diktieren wie Du zu leben hast. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass man seinem Partner seine Freiheiten lassen soll.

Das ist für uns nicht Neues, nachdem jeder von uns weiß, dass eine Beziehung nur dann wirklich funktioniert, wenn man seinem Partner die entsprechenden Freiheiten lässt und zu Kompromissen bereit ist. Das ist Freiheit.

Doch zurück zum Thema Single-Dasein und Sex… was mich interessieren würde ist die Frage ob Singles tatsächlich weniger Sex haben als Menschen in einer festen Partnerschaft?

Eines ist sicher – sie haben weniger Sex mit dem gleichen Partner – was ja auch nachvollziehbar ist. Schließlich bekommt jeder Single, abhängig von Aussehen, Auftreten und persönlichem Anspruch die Möglichkeit sein Sexualleben mit beliebig vielen Partnern nach seinen Wünschen zu gestalten. Der große Vorteil beim häufigen Wechsel der Sexualpartner ist definitiv, dass es nie langweilig wird. Der Nachteil liegt im Frust noch immer nicht wirklich glücklich zu sein und – wenn man dumm ist – häufigen Arztbesuchen.

Jedenfalls ist es in der Regel während des Single-Daseins wohl so, dass die Verkehrsdichte eher gering ausfällt… schließlich ist es ja nun auch nicht so sehr einfach jemanden zu finden, mit dem man intim wird – wobei dies natürlich auch wieder abhängig von den persönlichen Ansprüchen ist.

Wer hat denn nun mehr Sex? Legt man die Erfahrungen der beziehungsgebundenen Paare in unserer Gesellschaft zugrunde, kommt man zu dem Ergebnis, dass abhängig vom Zeitraum ihrer Beziehung in Relation mit der Bereitschaft neues zuzulassen und dem fragwürdigen Wunsch die Pille abzusetzen (beginnt in der Regel etwa mit 26 Jahren), etwa auf 2 Mal pro Woche kommen. Das schafft so mancher Single wahrscheinlich auch – zumindest solange er so aussieht wie Til Schweiger (Danke für „KeinOhrHasen“ an dieser Stelle – es gibt keinen besseren Film für ein erstes Videoabend-Date). Damit wäre diese Frage also beantwortet. Doch wer hat den besseren Sex?  Hier steht für mich die Antwort fest…

Ich spreche unglaublich gerne mit vielen Menschen über diese Thematik und es immer wieder interessant welche Parallelen sich völlig unabhängig von Geschlecht, Alter oder Religion wiederfinden. In diesen Gesprächen habe ich erfahren, dass die meisten Menschen den Sex mit einer Affäre bis heute als den tollsten Sex bezeichnen. Ist ja auch nicht ganz unlogisch – schließlich kann man behaupten. dass Sex mit einem Menschen, bei dem man seine eigenen Interessen in den Vordergrund stellt für den Moment sehr viel intensiver ist, als wenn man Rücksicht auf seinen Partner nehmen muss. Bei einem One-Night-Stand ist es einem doch vorsichtig gesagt völlig egal was sein Gegenüber denkt – es geht darum, dass man selbst Spaß hat und da zügelt man sich auch nicht. Es gibt hier keine Grenzen, kein Schamgefühl, keine Peinlichkeiten.

In einer Beziehung dagegen weiß man sehr genau wer sein Gegenüber ist und man überlegt sich unterbewusst jede Handlung zweimal bevor man sie ausführt. Schließlich will man auch nach dem Akt noch einander in die Augen schauen können und auch außerhalb des Betts miteinander Zeit verbringen. Dies führt ganz automatisch – zu Beginn zumindest – dazu, dass man vielleicht nicht gleich Vollgas gibt und seine intimsten Vorlieben auslebt. Wenn man eine gesunde Beziehung führt und offen miteinander über Sex spricht – ist es dann durchaus möglich auf Basis von Erfahrung und Vertrauen einen noch sehr viel besseren Sex zu entwickeln. Damit wären wir auch schon bei einem der wichtigsten Punkte innerhalb jeder Beziehung: Dem offenen Umgang mit dem Thema Sex innerhalb der Partnerschaft. Nur wer miteinander redet kann die Vorliegen und Abneigungen von Beiden erörtern – in der Schnittmenge trifft man sich dann für gewöhnlich.

Aber wie ist es denn jetzt mit dem Single Leben? Gut oder Schlecht? Richtig oder Falsch? Ein guter Freund sagte stets: „Biste ausm Schloss, willste ins Schloss. Biste im Schloss, willste ausm Schloss“. Beides hat also seine Vorteile. so wie eigentlich immer im Leben. Doch beginnt man irgendwann sich klar zu machen was der Partner einem so alles gibt, lernt man auch seine Qualitäten zu schätzen und daher glaube ich, dass jeder von uns im Innersten nach dem richtigen Partner sucht und insgeheim dann doch glücklicher ist, wenn er diesen gefunden hat.

Doch genau hier liegt die große Gefahr – ich denke nämlich, dass viele Menschen einen großen Fehler machen und ich erlebe das regelmäßig in meinem recht großen Bekanntenkreis. Angetrieben aus Torschusspanik, der mangelnden Fähigkeit allein zu sein oder einfach der Gewohnheit und der damit verbundenen Angst nichts besser zu finden, stürzt sich so manch eine(r) in sein/ihr Verderben. Ich habe so viele Beziehungen erlebt, bei denen mein(e) Bekannte(r) nicht mal glücklich war. Es war einfach nur „okay“… es „passt eben so“. Ist es das, wonach wir in einer Beziehung streben sollten?

Ich bin heute 29 Jahre alt, ich möchte nichts mehr ausprobieren. Ich möchte mir sicher sein mit dem nächsten Menschen mit dem ich eine Beziehung eingehe. Natürlich nicht sicher, dass es klappen wird (das geht nun mal nicht), aber sicher dass ich mir vorstellen könnte, dass diese Person „DIE“ Richtige sein könnte. Leider kann ich dieses Ziel bei eben diesen Bekannten nicht finden.

Dieser hohe Anspruch mag als Träumerei abgetan werden… vielleicht ist es das sogar. Ich würde es aber eher als „Glauben“ und weniger als „Träumen“ bezeichnen. So wie manch einer an Gott glaubt, glaube ich eben daran, dass man sich relativ sicher sein sollte, bevor man etwas neues eingeht. Ich möchte meinem Partner alles geben was ich kann (ich nehme auch, keine Sorge) und dafür muss ich mir der Sache sicher sein. Dieser hohe Anspruch hat dann eben den Nebeneffekt, dass man recht lange Single bleibt. Ob das schlecht ist… ich weiss nicht. Ich finde eigentlich nicht.

Ich wünschte die Leute würden manchmal darüber nachdenken – ich glaube es würde unsere Scheidungsraten in Deutschland stark verringern und so manche beziehungsgestörte Person hätte dieses Problem nicht. Wer hat den eigentlich die Behauptung aufgestellt mit 30 verheiratet sein zu müssen? Gerade in Zeiten in denen Frauen endlich studieren und sich auch auf den Karriereweg begeben, ist es doch Quatsch nach abgeschlossenem Studium zwei Kinder zu gebären, jahrelang aus dem Berufsleben ausgeschieden zu sein und dann mit Mitte 30 wieder eine Eingliederung zu versuchen.

Ich appelliere also darauf, den Mut zu besitzen sich aus unglücklichen Beziehungen loszulösen und gleichzeitig nicht das nächstbeste einzugehen. Es ist schade um jeden Einzelnen von Euch.

2.1 Hatte Darwin doch Recht? – Sex und die Entwicklung seiner Bedeutung bis in die heutige Zeit

Filed under: Liebe & Sexualität — hackreb @ 11:49 pm

Wir lernen in der Schule, dass die Entwicklung der Arten auf Basis der Evolution besteht. So was nennt man Darwinismus. Um es in einem Satz zu sagen: Die Natur entwickelt sich über die vielen Jahre immer weiter, passt sich an und mit jeder Generation einer Rasse entwickelt sie sich weiter fort.

In der Regel geschieht so etwas über Millionen von Jahren – so habe ich neulich z.B. im Deutschlandfunk gehört, dass die heutigen Seehunde früher Landtiere waren, aber vor ca. (ich lüge jetzt) 3 Millionen Jahren begannen sie sich Flossen wachsen zu lassen und ins Wasser zurückzuziehen. Das ist ein beachtlicher Zeitraum. In Menschenjahren betrachtet ist das eigentlich ein Witz.

Kann man also das Thema Sex überhaupt unter evolutionstechnischen Gesichtspunkten betrachten, angesichts der Tatsache, dass es den Menschen an sich erst seit einigen Tausend Jahren gibt? (Also den Mensch wie wir ihn kennen – ohne Keule in der Hand). Wenn man sich ernsthaft mit diesem Thema auseinander setzen will fürchte ich, dass man es gerade aus diesem Grund tun muss.

In den letzten paar Hundert Jahren hat sich eine Entwicklung bei der Menschheit vollzogen, die sich primär auf technischer Ebene abspielt. Man gedenke, dass erst vor knapp 50 Jahren der erste Mensch auf dem Mond war, wir erst seit 15 Jahren das Internet haben und ich vor 10 Jahren noch krumm angeschaut wurde, weil ich einer der ersten war, die ein Handy (5,6 kilo) ihr eigen nannten.

Neben der technischen Entwicklung hat sich aber auch gesellschaftlich unglaublich viel verändert – wir haben die United Nations, eine Europäische Union, die Sklaverei wurde  – größtenteils – abgeschafft und Frauen dürfen wählen. Frauen dürfen mittlerweile sogar einen Job annehmen und müssen nicht mehr nur den Herd schrubben. Das nenne ich doch mal Fortschritt.

Wenn man nun also die Veränderungen auf politischer, gesellschaftlicher und technischer Ebene in den letzten 100 Jahren gegenüber der „natürlichen“ Evolution (die in der Regel Millionen Jahre dauert) stellt, erkennt man durchaus eine gewisse Diskrepanz. Neben Politik, Gesellschaft und Technik bleibt nämlich der wohl wichtigste Faktor noch übrig: Die natürlichen Instinkte des Menschen. Doch dazu später mehr.

In den letzten … sagen wir mal … 300 Jahren haben gewisse Personen, wie bspw. ein gewisser Shakespeare oder auch Josh Hartnett in Form von hervorragenden Werken (Literarisch, Filmisch) die Gesellschaft mit einem neuen Begriff geprägt: Den Begriff der Romantik. Partnerschaften bestanden plötzlich nicht mehr aus einer reinen Nutzbeziehung, die Frau durfte auch unter der Woche mal aus dem Haus und plötzlich war es ganz besonders wichtig, die Frau auch nach dem ersten Beischlaf als Mensch zu respektieren.

Mit der Romantik kam auch etwas ganz anderes auf – eine Neudefinition des Wortes „Liebe“. Und eine Neudefinition des Begriffs „Sex“.

Ist Sex in der Tierwelt größtenteils ein Mittel zur Reproduktion und war es auch unter den Menschen bis vor einigen Jahren (jetzt mal in Evolutionsjahren gerechnet) primär zur Sicherung des Familienstammes und Weitergabe eines Zepters, einer Pyramide oder auch der hauseigenen Höhle nützlich, hat sich einiges getan in letzter Zeit. Die Sexualität hat einen enormen Stellenwert in unserem Leben genommen, die über ein einfaches Kindermachen hinausgehen. Ich möchte jetzt nicht auf Ratgeber für den multiplen Orgasmus (ich glaube es gibt ihn wirklich) eingehen, das folgt dann in den späteren Unterkapiteln. Ich möchte nur die Entwicklung der „natürlichen“ Menschheit gegenüber der gesellschaftlichen Entwicklung stellen.

Glaubt man der These Darwins sind wir eigentlich gar nicht in der Lage so etwas wie Liebe oder Romantik empfinden, zumindest nicht in Verbindung mit Sex. Dabei hat jeder, der wirklich schon einmal geliebt hat genau das Gegenteil empfunden. Da ging es nicht um platte Weitergabe der Gene oder die Abgabe des Spüldienstes – es hat in uns drin etwas bewirkt. Etwas dass man nicht in Worte fassen kann. Etwas das das wunderbarste auf der Welt ist. Etwas, dass uns soweit bringt dass uns ein anderer Mensch wichtiger ist, als wir uns selbst. Jemand für den man sterben würde.

Verlässt uns ein solcher Mensch spüren wir mehr als den Verlust der sexuellen Erfüllung. Wir können nicht mehr klar denken, wir spüren den Schmerz in uns und alles andere ist plötzlich so unwichtig. Kann man so etwas mit darwinistischen Thesen verbinden? Ich weiss nicht so recht…

Dennoch kennt jeder von uns mindestens einen Menschen, der fremd gegangen ist. Darf man den Statistikern glauben, gehen etwa 80% der Deutschen mindestens einmal im Leben fremd. Warum ist das so? Sexuelle Unzufriedenheit? Alkohol als Verstärker bei sexueller Unzufriedenheit? Neugierde? Es gibt wahrscheinlich viele Gründe – auf das Thema Treue möchte ich aber später detailliert eingehen.

Dennoch möchte ich schon an dieser Stelle die Frage stellen: Sind wir tatsächlich dazu bestimmt monogam zu leben? Die Natur hat die Männer damit versehen sich mit möglichst vielen Partnerinnen zu paaren, genau wie sie die Frauen damit versehen hat nach Männern Ausschau zu halten, die möglichst gut ihren Nachwuchs beschützen können.

Ähnliches findet sich bei den Gerüchen zwischen Menschen wieder. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass viele Menschen einander anhand des Geruchs sympathisch finden (kein Scherz). Hier gibt es wilde Theorien, unter anderem sogar, dass Frauen ihren Geruch ändern wenn sie die Pille absetzen und plötzlich anders auf ihren männlichen Gegenpart wirken.

Lieber Charles Darwin – danke für die Deine Theorien – ob ich daran glauben soll weiß ich selbst nicht so genau. Aber irgendetwas Wahres scheint wohl dran zu sein…

Kapitel 2 – LIEBE & SEXUALITÄT

Filed under: Liebe & Sexualität — hackreb @ 11:47 pm

Sex – kaum habe ich dieses Wort geschrieben muss ich schon selbst darüber staunen, welche Aussagekraft ein solches Wort besitzt. 3 kleine Buchstaben und soviel dahinter…

Keine Angst, ich werde die Öffentlichkeit damit verschonen, mein privates Sexualleben hier darzustellen – dafür ist mir zum einen meine Privatsphäre zu wichtig, zum anderen hege ich zu viel Respekt gegenüber den Menschen (Frauen – falls es nötig ist, das hier anzumerken), die in die Situation geraten „durften“ den solchen mit mir zu teilen.

Viel mehr möchte ich das Thema Liebe & Sexualität aufteilen… das Thema ist an sich so vielschichtig, dass es gar nicht möglich ist es in einem Kapitel in seiner vollen Bandbreite zu behandeln. Daher an dieser Stelle eine Aufteilung:

1 Hatte Darwin doch Recht? – Sex und die Entwicklung seiner Bedeutung bis in die heutige Zeit

2 Ätsch ich bin Single und muss damit leben – der Umgang mit der schnellen Sexualität

3 Ein bisschen vögeln muss schon drin sein – der Werteverfall der vielleicht wichtigsten Sache der Welt

4 Wuff! Was Hunde und Menschen gemein haben – Treue in der heutigen Gesellschaft

5 Run or Stay – jein ich weiß nicht ob ich will.

6 Wer war das denn – jeder Mensch hat seine Vergangenheit

7 Ich wurde verletzt – na und?

8 Es gehören immer 3 dazu – wenn man 2 Menschen liebt…

9 Postpubertäre Midlife-Crisis – die Sache mit dem Altersunterschied…

10 Du erinnerst mich an Liebe – oder an was eigentlich?

Kapitel 1 – Zwiebeln schneiden – Chancen erkennen und nutzen

Filed under: Intro — hackreb @ 11:45 pm

Ich schneide Zwiebeln. Das ist an sich keine besonders erwähnenswerte Tatsache – höchstens die Häufigkeit meines Zwiebel Schneidens wäre eventuell etwas Besonderes. Ich schneide nämlich recht häufig Zwiebeln. Dies liegt zum einen daran, dass ich unheimlich gerne Pasta esse und zum anderen daran, dass Zwiebeln einfach lecker sind. Man kann sie zu nahezu jeder Mahlzeit nutzen und sie bleiben auch nach 2 Monaten im Schrank noch haltbar.

Beim Thema haltbar kommt dann nun doch auch die Verbindung zwischen meiner Person und dem Hintergrund des Zwiebel Schneidens ans Tageslicht: Ich werde immer älter und ich kann es nicht aufhalten. Neulich dann beim Pasta kochen macht es plötzlich „Klick“ im Kopf und man beginnt darüber nachzudenken, was im Leben eigentlich wichtig ist und was man eher lassen sollte. Blicken wir dafür eben auf meine letzten 10 Jahre zurück:

Ich war Student. Ein ganz normaler Student. Kein Langzeitstudent, kein Partystudent, kein Streberstudent, sondern ein ganz normaler Student. 8 Semester Standardstudium der Medieninformatik an einer Fachhochschule (okay, es waren 9 Semester – das 8. Semester habe ich als Party-/Urlaub-/Was-auch-immer-Semester gewählt) und ich habe einen recht guten Abschluss hinbekommen.

Mein Leben als Student war aufregend. Ich habe viel gelernt, es gab einige stressige Zeiten, aber es gab auch viele Momente die ich im Nachhinein auf keinen Fall missen möchte. So wohnte ich in einer wunderbaren WG, habe jede Menge Studentenparties erlebt und war schon ein wenig ein Unikat neben all den strebsamen Informatikstudenten in meinem Studiengang. Es ist übrigens kein Vorurteil, dass die meisten Informatikstudenten eine Brille tragen – ich hab auch eine, trage sie aber nie. Bin da wohl zu eitel für. Wer mich dennoch mit Brille sehen will, darf dies gerne auf der Autobahn machen, da trage ich sie nämlich – wenn ich sie gerade finde.

Irgendwann war jedenfalls die Studentenzeit vorbei und man orientiert sich neu im Leben. Man verlässt die letzten 15 Jahre vorgegebene Zukunftsplanung und beginnt zum ersten Mal in seinem Leben auf eigenen Beinen zu stehen. Das ist es wohl, was Freiheit bedeutet. Man hat die Möglichkeit zu tun was man will – gleichwohl kommt mit Freiheit aber auch die Verpflichtung sich festzulegen, Risiken einzugehen und vielleicht zum ersten Mal im Leben komplett selbst zu entscheiden welchen Weg man eingehen möchte. Keine Eltern, keine Lehrer, keine Vorlesungen die den Weg vorgeben.

Da sitzt man also – fertig mit der vorgegebenen Lebensplanung und man hat keinen blassen Schimmer was man jetzt eigentlich tun soll. Ein Lehrer sagte mir eins „Mache niemals das, was Dir gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt gibt, sondern mache das was Dir Spaß macht. Nur dann, kannst Du voller Freude und Leidenschaft Deinen Lebensweg gehen“. Das war ein kluger Mann und ich habe auf ihn gehört.

Diesen Weg bin ich also gegangen und so habe ich mich nach dem Studium selbstständig gemacht und meine eigene kleine Firma gegründet. Ich gebe zu, ich hatte Angst vor dem was mich erwartet: Kein festes Einkommen, keine Arbeitslosenversicherung, keine Ahnung was die Zukunft bringt. Dennoch habe ich es durchgezogen und stehe heute auf eigenen Beinen. Vor allem aber bin ich eines: Ich bin glücklich.

Vor allem aber habe ich den Luxus diese Seiten zu schreiben.

Doch was ist mit all jenen, die sich anders entscheiden und sich in einen „sicheren Hafen“ (soweit man das in der heutigen Zeit noch sagen kann) retten?

Ganz plötzlich findet man sich wieder in einem Leben, dass man mehr oder weniger erfüllend findet, man versucht sich einen Alltag zu erschaffen und gleichzeitig „jeden Tag zu leben“.

Jeden Tag leben – wer kann das schon? Seien wir mal ehrlich: Wir alle möchten am liebsten jeden Tag genießen, als wäre es der Letzte – aber wer macht das schon? Wir quälen uns jeden Morgen aus dem Bett, gehen zur Arbeit und stellen am Freitagabend fest, dass schon viel zu schnell wieder Montag ist und die Woche aufs Neue beginnt. Die Kollegen nerven, der Chef ist ein Choleriker und man fühlt sich eigentlich nicht auf seine Potentiale herausgefordert. Irgendwann beginnt man dies zu akzeptieren, lebt sein Leben vor sich hin und ist vielleicht so etwas wie „zufrieden“. Eines ist man jedenfalls nicht: Glücklich. Die Jahre ziehen vorbei, eventuell heiratet man irgendwann, überlegt sich das eine oder andere Mal ob das die richtige Entscheidung war, bringt ein paar Kinder (im Durchschnitt 1,2) zur Welt und bevor man sich versieht erreicht man die erste Midlife-Crisis. Spätestens zu diesem Zeitpunkt kommen einem dann Gedanken in den Kopf wie „Scheisse, ich leb doch nur einmal“ oder man stellt sich selbst die Frage  „Soll es das gewesen sein?“. Je älter wir werden, desto schneller vergeht die Zeit – soviel zu Einstein und relativ – hat er schon irgendwie Recht gehabt der Mann. Jedenfalls lässt sich daraus ein Bedürfnis  der Menschen in der heutigen Gesellschaft herauskristallisieren:  Der Bedarf nach Entschleunigung

Ein Freund sagte mir einst, dass man Bill Gates neben sich blass erscheinen lassen könnte, würde man ein Mittel zur Entschleunigung erfinden. Doch wie genau soll so etwas aussehen? Was ist Entschleunigung überhaupt? Jeden Tag so intensiv wie möglich leben? Die Zeit so langsam vergehen lassen wie es nur überhaupt möglich ist? Das bringt uns zum Punkt Langeweile, denn wenn man mal ehrlich ist: die Zeit vergeht in der Regel dann langsam, wenn uns langweilig ist. Aber vergeht die Zeit nicht auch dann langsam, wenn man versucht die Dinge neu zu entdecken? Neue Eindrücke zu gewinnen?

Ich habe vor einiger Zeit einen  Film im Kino gesehen mit dem aufregenden Titel „der Ja-Sager“. Jim Carrey spielte eine seiner obligatorischen Komödien und ich hatte keine großen Erwartungen in den Film gesteckt. Allerdings wurde ich überrascht: Neben der eigentlich Komik des Films hatte der Streifen durchaus den einen oder anderen tiefsinnigen Gedanken in sich. Die Tatsache, einfach mal „ja“ zu sagen, wenn man sonst in der Regel immer immer immer „nein“ sagt.

Wir bekommen so die Chance neue Dinge zu entdecken. Wir können so aus dem Alltag herausbrechen und über den bestehenden Tellerrand hinausschauen.

In der Regel leben wir in einem engen gesellschaftlichen Umfeld und haben meist die gleichen Menschen um uns herum. Somit lernen wir meist nur einen engen Freundeskreis bzw. Bekanntenkreis kennen und verschließen uns automatisch vor dem Neuen. Warum also nicht einfach mal „Ja“ sagen? Klingt einfach – ist aber nicht so? Ich weiß das.

1996 kam ein Song der Hamburger HipHop-Combo „Fettes Brot“ auf dem Markt mit dem verheißungsvollen Titel „Jein“.  Der Song ist sicherlich jedem bekannt, der seinen HipHop-Horizont über den wirklich sehr schlechten deutschen Rap á la Aggro Berlin und Konsorten hinaus bewegt. Ich will jetzt aber nicht von dem Verfall der HipHop Musik in den letzten Jahren sprechen, sondern möchte auf den Song zurückkommen: Dieser Song heißt also „Jein“, was einer Mischung aus „Ja“ und „Nein“ entspricht. Gut, das war jetzt naheliegend, aber ich wollte es dennoch kurz ausführen.

Wenn wir nun also häufiger mal „ja“ sagen anstelle von „nein“ tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf. Für all jene die sich nicht trauen „ja“ zu sagen, geht natürlich für den Anfang auch das o.g. „jein“ – sprich ein Kompromiss… ein Schritt in die andere Richtung einzuschlagen… ohne sich gleich völlig der Spontanität / dem Ungewissen hinzugeben.

Ich habe in meinem Leben sehr häufig „nein“ gesagt, aber es gab auch den einen oder anderen Moment in welchem ich „Ja“ gesagt habe. Ich möchte mal ein einfaches Beispiel nennen, in dem ich „ja“ sagte und wie sich durch diese Aussage (und dem damit verbundenen Handeln) ganz neue Wege aufgetan haben.

Mein Vater ist Arzt – und ein ziemlich guter noch dazu. Mein Leben lang hatte ich für mich eigentlich eingeplant, dass ich mal in seine Fußstapfen treten würde und seine Praxis übernähme. Dann aber hatte ich das große Glück an meinem 16. Geburtstag für 1 Jahr in die USA an eine High School zu gelangen. (Danke an dieser Stelle an meine Eltern, die mich zu diesem Zeitpunkt in dieser Entscheidung bekräftigt hatten). Mal davon abgesehen, dass man als 16-jähriger jetzt nicht unbedingt die große Sause in den Staaten reißen kann, habe ich in diesen 12 Monaten Erfahrungen gesammelt, die mich für mein Leben geprägt haben. Ich habe mich nicht in meinem grundlegenden Wesen verändert, aber ich habe meinen Horizont erweitert und habe somit die unbezahlbare Erfahrung gemacht die Dinge auf dieser Welt differenzierter zu betrachten. Doch dazu gleich mehr.

Die 12 Monate USA gingen vorüber und bald war ich wieder auf dem Rückweg nach good ol´ Germany. Mein Gastbruder, den ich mit nach Deutschland nahm, wollte an dem Tag unserer Rückkehr abends unbedingt das deutsche Bier (in den Augen der Amis neben dem Oktoberfest und Adolf Hitler das Häufigste, was sie von Deutschland wissen) probieren und so gingen wir in eine Kneipe. Ich hatte ehrlich gesagt keine große Lust darauf, da ich zum einen 18 Stunden Flug hinter mir hatte und zum anderen meine Freundin in den Staaten zurücklassen musste. Nun gut, ich dachte mir „Sei´s drum“ und ging mit ihm in dieses Irish Pub meiner Heimatstadt.

Kurzum – nachdem ich bereits 1 Jahr zuvor „ja“ sagte, tat ich es diesmal erneut.

Dort angekommen lernte ich jemanden kennen, der heute ein sehr enger Freund ist und seit nun mehr 13 Jahren an meiner Seite steht wie ein Fels in der Brandung. Durch ihn lernte ich einen weiteren sehr guten Freund kennen, mit dem ich knapp 2 Jahre später eine Internetcommunity gründen sollte. Heute bestimmen diese Freundschaften meine berufliche Existenz und 90% meiner Freizeitgestaltung.

Ich weiss zum aktuellen Zeitpunkt recht sicher, dass ich die beiden Jungs niemals kennengelernt hätte, hätte ich damals nicht „ja“ gesagt. Ich wäre auf einer anderen Schule geblieben, hätte meinen Abschluss ein Jahr früher gemacht und wäre heute vielleicht  ein erfolgreicher Arzt oder aber auch Schornsteinfeger.

Es ist ganz interessant sich mal die Zeit zu nehmen und über das bisherige Leben nachzudenken, vor allem aber über die Entscheidungspunkte seines Lebens. Welche Momente waren es, in denen man sich entscheiden musste seinen Weg zu gehen und was ist daraus geworden. Welche Alternativen hätte es damals gegeben und was wäre wohl geworden, wäre man einen anderen Weg gegangen? Sollte man bei dieser Retrospektive feststellen, dass einige Entscheidungen sich nicht so entwickelt haben, wie es geplant war, darf man nur nicht depressiv den Kopf in den Sand stecken. Solange jeder von uns lebt haben wir jeden Tag die Möglichkeit unser Leben zu ändern – oft schon in kleinsten Zügen – indem man einfach mal „ja“ sagt.

Doch neben den fantastischen Möglichkeiten, die sich jedem von uns durch ein einfaches „ja“ ergeben können, besteht ein sehr netter Nebeneffekt in den Erfahrungen, die wir dadurch sammeln können.

In meiner Heimat gibt es das Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ und da ist durchaus was Wahres dran. Wie soll man die Welt verstehen, wenn man sie nie erlebt hat?

Ich habe sehr gute Freunde in Köln, die an der dortigen Universität einen Studiengang belegen, den man kaum aussprechen kann: “RegionalWissenschaftenLateinamerika” (RWL). Ich habe nicht die geringste Ahnung ob die Jungs und Mädels mit diesem Studium jemals die große berufliche Karriere fahren werden, jedenfalls wünsche ich es ihnen. Eines ist aber sicher:

Diese Freunde haben in den paar Jahren Studium mehr unterschiedliche Kulturen, Denkweisen und Erfahrungen kennengelernt, als viele Menschen sie in ihrem ganzen Leben erfahren werden. Austauschstudenten aus Kolumbien, Auslandsaufenthalte in Costa Rica, Freundinnen aus Mexiko… da kamen Salsa, Guerilla und politische CIA-Einmischungen in ihrer Gesamtheit zusammen. So was ist unglaublich interessant und öffnet einem die Augen, was auf dieser Welt so alles los ist. Man führt extrem interessante Gespräche mit Menschen vom anderen Ende der Welt und merkt plötzlich, dass wir einander gar nicht so unterschiedlich sind. Da findet man plötzlich heraus, dass nicht jeder Moslem ein potentieller Terrorist ist, man erfährt von dem chinesischen Student, dass viele seiner Landeskollegen ganz und gar nicht kommunistisch denken und es gibt durchaus sehr viele Kolumbianer, die nichts mit Drogenanbau zu tun haben.

Wenn ich da an die Jungs und Mädels aus dem Nachbardorf denke, die in ihrem Leben nie mehr als den Bodensee sehen werden (ich mag den Bodensee, bitte nicht falsch verstehen), kommt in mir fast ein wenig Mitleid auf. Ich halte es für unglaublich wichtig über den Tellerrand hinaus zu schauen und andere Kulturen und Denkweisen kennenzulernen. Nur so haben wir die Möglichkeit die Welt in ihrer Gesamtheit zu verstehen und auch Verständnis gegenüber anderen Menschen aufzubringen.

Wenn man also die Fähigkeit besitzt für andere Ansichten offen zu sein und die Vielschichtigkeit vieler Probleme unserer Welt zu erkennen bereit ist, ändert man zwar nicht unbedingt seine Meinung – man baut aber ein gewisses Verständnis für das Handeln anderer auf. Das ist es was Toleranz bedeutet – nicht alles akzeptieren, aber alle Sichtweisen verstehen.

Ich appelliere daher an jeden Menschen da draußen einfach mal „ja“ zu sagen und etwas Neues auszuprobieren – jede Möglichkeit wahrzunehmen neue Länder, neue Kulturen und vor allem neue Menschen kennenzulernen.

Unsere Gesellschaft hat die seltsame Eigenschaft immer Angst vor dem Unbekannten zu haben. Sie sollte endlich kapieren, dass das Unbekannte nicht nur Gefahren, sondern vor allem Bereicherungen mit sich bringt. Man muss sicherlich nicht alles gut heißen, was in dieser unserer Welt geschieht, aber man sollte sich zumindest damit objektiv auseinander setzen und nicht auf vorgesetzten Vorurteilen herumreiten.

Und was die Sache mit den Entscheidungen angeht – ist eine Entscheidung nicht immer so falsch wie die Chancen die wir glauben verpasst zu haben?

Open your mind.

Was Sie schon immer über mich wissen sollten…

Filed under: Intro — hackreb @ 11:45 pm

Gestatten, mein Name ist Dorn. Matthias Dorn. Sicherlich war Ihnen diese Information bereits bekannt, als Sie diesen Blog aufgerufen haben, von Ihrem Freund oder Arbeitskollegen darauf hingewiesen wurden oder auf eine andere Art und Weise hierher gefunden haben.

Wie auch immer Sie an dieses Werk geraten sind – ich freue mich, dass Sie es vor sich haben. Warum? Ganz einfach: Ich bin weder Schriftsteller noch besonders mit der deutschen Lyrik verbunden. Da Sie dennoch diese Zeilen lesen, gehe ich davon aus, dass Sie es freiwillig konsumieren und das ist doch schon mal ein Anfang – und das freut mich eben.
Warum das erste Kapitel mit meiner Person beginnt hat weniger etwas damit zu tun, dass ich mich bereits jetzt in den Mittelpunkt stellen möchte, sondern viel mehr damit, dass Sie wissen sollten, wer der Mensch ist, der die nachfolgenden Seiten niederschreibt. Ich möchte, dass Sie sich ein Bild von der Person machen können, die Ihnen im Folgenden vielleicht skurrile, hoffentlich aber auch interessante Einblicke in das Leben eines jeden von uns gibt.

Vor allem aber gebe ich Ihnen die Chance sich selbst eine Menge Zeit zu sparen indem Sie bereits nach dem ersten Kapitel mit gutem Gewissen diesen Blog wieder schliessen können, sollte Ihnen bereits zu diesem Zeitpunkt meine Person zuwider sein. Das spart Ihnen Nerven und Zeit und Sie können sich den anderen schönen Dingen in Ihrem Leben widmen. Wer dennoch Gefallen an diesem Blog findet, darf sich gerne meiner Gedankenwelt öffnen und diese – hoffentlich mit Freude und einer gesunden Kritik – widmen.

Eine klassische Win-Win-Situation also für alle.

Doch wer bin ich?

Meinen Namen habe ich bereits genannt. Ich bin zum aktuellen Zeitpunkt ganze  29 Jahre alt (noch nicht 30, auch wenn jeder plötzlich so redet), wohne in einer 3 Zimmer Wohnung in einem schönen Städtchen im Süden Deutschlands und bin stolzer Inhaber einer Internetagentur. Ich habe derzeit keine Freundin, hatte aber schon mal eine. Meine Eltern leben noch, ich habe einen Bruder und eine Schwester sowie einen Halbbruder und eine Halbschwester. Drei von meinen vier Geschwistern sind mittlerweile verheiratet und ich bin stolzer Onkel von zwei zuckersüßen Mädels. In meiner Freizeit gehe ich gerne schwimmen, bin leidenschaftlicher Inline-Skater und versuche mich derzeit im Joggen – das ist anstrengend und macht keinen Spaß (der innere Schweinehund kommt irgendwie immer noch, obwohl das doch irgendwann mal aufhören sollte). Ich bin Raucher und trinke gerne Rotwein – alles aber in Maßen. Ich hatte in meinem Leben 3 Hunde, die ich sehr mochte und habe mittlerweile vier Pflanzen in meiner Wohnung.

Soviel zu den Fakten, die sich zum größten Teil auch in einem Lebenslauf wiederfinden könnten – irgendwo zwischen der schulischen Ausbildung und der Auflistung der Anlagen (ABI-Zeugnis, Wehrdienstnachweis und dem Diplom des Medieninformatikstudiums).

Ich bin kein fürchterlich kluger Mensch, aber ich behaupte ein gesundes Allgemeinwissen zu besitzen. Mein Gedächtnis hat irgendwie Schwierigkeiten mit Geburtsdaten und Namen-Gesichter-Kombinationen, dennoch habe ich das Talent jeden vergessenen Geburtstag mit Humor und Charme zu besänftigen und auch das geschickte Fragen „Meine Güte, wann haben wir uns denn das letzte Mal gesehen“ bringt häufig Licht ins Dunkel bei der Frage, wer mir da jetzt eigentlich gerade gegenüber steht. Die Fragen bei Wer-wird-Millionär weiß ich zum größten Teil (zumindest bis zu den 128.000 Euro) und bei den Intelligenztests im Internet bin ich knapp über dem Durchschnitt.

So, das war jetzt wichtig. Sie kennen mich jetzt und auch wenn ich Sie nicht kenne, haben wir zumindest schon mal eine unidirektionale Verbindung aufgebaut. Sie dürfen mir gerne Ihren Lebenslauf schicken, sollte Ihnen mein Blog gefallen – dann kenne ich Sie auch und wir sind so was wie Freunde… oder zumindest Bekannte.

Jetzt wo wir uns bzw. Sie mich kennen, kann es ja los gehen. Sie werden sich in den nachfolgenden Kapiteln Ihr ganz eigenes Bild über mich machen und das ist auch gut so. Ich erwarte nicht, dass Sie meine Gedanken oder Theorien teilen, aber ich freue mich wenn Sie sich damit auseinander setzen.

Sollte Ihnen das ganze nicht zusagen, dürfen Sie gerne eine Email mit dem Betreff „Weg mit dem Müll“ schicken.

Legen wir also los…

Über diesen Blog

Filed under: Intro — hackreb @ 11:41 pm

Gehören Sie zu der Sorte Menschen, deren Leben sich noch nie durch das Lesen eines Blogs verändert hat? Schön zu hören – dies wird sich auch nun nicht ändern. Dennoch… dieser Blog wird Sie mit Gedanken und Theorien konfrontieren, die Sie sich in Ihren schönsten Träumen niemals ausgemalt hätten. Sie werden diesen Blog, nachdem Sie ihn gelesen haben, gleich noch 2-mal ausdrucken, damit Sie es sofort als Geburtstagsgeschenk an Ihre Freunde weiterschenken können. Sie werden ihn als einzigen Blog in Ihren Favoriten stehen haben und alle anderen großen Favoriten gen Mülleimer verschieben. Sie werden ein neuer Mensch, Sie werden leben wie Sie es nie zuvor getan haben.

Oder aber Sie werden völlig unbeeindruckt sein. Dieses Risiko gehe ich ein.

Doch worum geht es überhaupt?

Ein Psychiater beschreibt das Leben eines Menschen auf 5 grundlegende Säulen: Liebe, Freundschaft, Familie, Wohnung und Arbeit.

Diese Säulen greife ich in diesem Werk auf und schreibe meine Sicht zu den einzelnen Themenbereichen unseres Lebens: Freundschaft, Liebe, Sex, Familie, Religion, Politik, Krieg, Single-Dasein, gesellschaftliche Verdummung, Treue und die wahre Bedeutung des Zwiebel-Schneidens sind einige Punkte, die ich gerne behandeln möchte.

Wie genau mache ich das? Ganz einfach: Ich habe weder einen Doktortitel in Psychologie noch möchte ich mich zu den Philosophen unserer Gesellschaft zählen. Ich werde einfach nur meine ehrliche und unzensierte Meinung sowie meine Erfahrungen zu den Dingen in meinem Leben niederschreiben.

Wie komme ich dazu? Ganz einfach: Ich habe vor einiger Zeit angefangen meine Gedanken mit Freunden zu teilen und das Feedback war in der Regel immer recht positiv.  Somit habe ich mich dazu entschlossen, nicht nur meinen Freundeskreis zu kritisieren, sondern auch die Internetwelt mit meiner Schreiberei zu beglücken (?).  Der Gefahr damit in ein Wespennest zu stechen bin ich mir durchaus bewusst – aber ich mag so was. Nicht unbedingt provozieren, aber die Leute anregen über Ihr Leben nachzudenken. Wenn ich nun noch die Möglichkeit habe etwas Konstruktives dazu beizutragen, hat sich das Ganze schon gelohnt.

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