Leben Pur – Beziehung, Liebe und Sex in der heutigen Gesellschaft

Oktober 26, 2009

2.1 Hatte Darwin doch Recht? – Sex und die Entwicklung seiner Bedeutung bis in die heutige Zeit

Filed under: Liebe & Sexualität — hackreb @ 11:49 pm

Wir lernen in der Schule, dass die Entwicklung der Arten auf Basis der Evolution besteht. So was nennt man Darwinismus. Um es in einem Satz zu sagen: Die Natur entwickelt sich über die vielen Jahre immer weiter, passt sich an und mit jeder Generation einer Rasse entwickelt sie sich weiter fort.

In der Regel geschieht so etwas über Millionen von Jahren – so habe ich neulich z.B. im Deutschlandfunk gehört, dass die heutigen Seehunde früher Landtiere waren, aber vor ca. (ich lüge jetzt) 3 Millionen Jahren begannen sie sich Flossen wachsen zu lassen und ins Wasser zurückzuziehen. Das ist ein beachtlicher Zeitraum. In Menschenjahren betrachtet ist das eigentlich ein Witz.

Kann man also das Thema Sex überhaupt unter evolutionstechnischen Gesichtspunkten betrachten, angesichts der Tatsache, dass es den Menschen an sich erst seit einigen Tausend Jahren gibt? (Also den Mensch wie wir ihn kennen – ohne Keule in der Hand). Wenn man sich ernsthaft mit diesem Thema auseinander setzen will fürchte ich, dass man es gerade aus diesem Grund tun muss.

In den letzten paar Hundert Jahren hat sich eine Entwicklung bei der Menschheit vollzogen, die sich primär auf technischer Ebene abspielt. Man gedenke, dass erst vor knapp 50 Jahren der erste Mensch auf dem Mond war, wir erst seit 15 Jahren das Internet haben und ich vor 10 Jahren noch krumm angeschaut wurde, weil ich einer der ersten war, die ein Handy (5,6 kilo) ihr eigen nannten.

Neben der technischen Entwicklung hat sich aber auch gesellschaftlich unglaublich viel verändert – wir haben die United Nations, eine Europäische Union, die Sklaverei wurde  – größtenteils – abgeschafft und Frauen dürfen wählen. Frauen dürfen mittlerweile sogar einen Job annehmen und müssen nicht mehr nur den Herd schrubben. Das nenne ich doch mal Fortschritt.

Wenn man nun also die Veränderungen auf politischer, gesellschaftlicher und technischer Ebene in den letzten 100 Jahren gegenüber der „natürlichen“ Evolution (die in der Regel Millionen Jahre dauert) stellt, erkennt man durchaus eine gewisse Diskrepanz. Neben Politik, Gesellschaft und Technik bleibt nämlich der wohl wichtigste Faktor noch übrig: Die natürlichen Instinkte des Menschen. Doch dazu später mehr.

In den letzten … sagen wir mal … 300 Jahren haben gewisse Personen, wie bspw. ein gewisser Shakespeare oder auch Josh Hartnett in Form von hervorragenden Werken (Literarisch, Filmisch) die Gesellschaft mit einem neuen Begriff geprägt: Den Begriff der Romantik. Partnerschaften bestanden plötzlich nicht mehr aus einer reinen Nutzbeziehung, die Frau durfte auch unter der Woche mal aus dem Haus und plötzlich war es ganz besonders wichtig, die Frau auch nach dem ersten Beischlaf als Mensch zu respektieren.

Mit der Romantik kam auch etwas ganz anderes auf – eine Neudefinition des Wortes „Liebe“. Und eine Neudefinition des Begriffs „Sex“.

Ist Sex in der Tierwelt größtenteils ein Mittel zur Reproduktion und war es auch unter den Menschen bis vor einigen Jahren (jetzt mal in Evolutionsjahren gerechnet) primär zur Sicherung des Familienstammes und Weitergabe eines Zepters, einer Pyramide oder auch der hauseigenen Höhle nützlich, hat sich einiges getan in letzter Zeit. Die Sexualität hat einen enormen Stellenwert in unserem Leben genommen, die über ein einfaches Kindermachen hinausgehen. Ich möchte jetzt nicht auf Ratgeber für den multiplen Orgasmus (ich glaube es gibt ihn wirklich) eingehen, das folgt dann in den späteren Unterkapiteln. Ich möchte nur die Entwicklung der „natürlichen“ Menschheit gegenüber der gesellschaftlichen Entwicklung stellen.

Glaubt man der These Darwins sind wir eigentlich gar nicht in der Lage so etwas wie Liebe oder Romantik empfinden, zumindest nicht in Verbindung mit Sex. Dabei hat jeder, der wirklich schon einmal geliebt hat genau das Gegenteil empfunden. Da ging es nicht um platte Weitergabe der Gene oder die Abgabe des Spüldienstes – es hat in uns drin etwas bewirkt. Etwas dass man nicht in Worte fassen kann. Etwas das das wunderbarste auf der Welt ist. Etwas, dass uns soweit bringt dass uns ein anderer Mensch wichtiger ist, als wir uns selbst. Jemand für den man sterben würde.

Verlässt uns ein solcher Mensch spüren wir mehr als den Verlust der sexuellen Erfüllung. Wir können nicht mehr klar denken, wir spüren den Schmerz in uns und alles andere ist plötzlich so unwichtig. Kann man so etwas mit darwinistischen Thesen verbinden? Ich weiss nicht so recht…

Dennoch kennt jeder von uns mindestens einen Menschen, der fremd gegangen ist. Darf man den Statistikern glauben, gehen etwa 80% der Deutschen mindestens einmal im Leben fremd. Warum ist das so? Sexuelle Unzufriedenheit? Alkohol als Verstärker bei sexueller Unzufriedenheit? Neugierde? Es gibt wahrscheinlich viele Gründe – auf das Thema Treue möchte ich aber später detailliert eingehen.

Dennoch möchte ich schon an dieser Stelle die Frage stellen: Sind wir tatsächlich dazu bestimmt monogam zu leben? Die Natur hat die Männer damit versehen sich mit möglichst vielen Partnerinnen zu paaren, genau wie sie die Frauen damit versehen hat nach Männern Ausschau zu halten, die möglichst gut ihren Nachwuchs beschützen können.

Ähnliches findet sich bei den Gerüchen zwischen Menschen wieder. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass viele Menschen einander anhand des Geruchs sympathisch finden (kein Scherz). Hier gibt es wilde Theorien, unter anderem sogar, dass Frauen ihren Geruch ändern wenn sie die Pille absetzen und plötzlich anders auf ihren männlichen Gegenpart wirken.

Lieber Charles Darwin – danke für die Deine Theorien – ob ich daran glauben soll weiß ich selbst nicht so genau. Aber irgendetwas Wahres scheint wohl dran zu sein…

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